Um 18:29 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Berndorf-Stadt mit Pager und Alarm-SMS zu einer Tierrettung alarmiert. In der Alarmierungsdurchsage wurde uns bereits mitgeteilt, dass ein oder mehrere Entenküken in einem Kanalschacht eingeschlossen seien.

 Vor Ort wurde die Mannschaft des VRF bereits von einer Polizeistreife eingewiesen. Aus mehreren Regenwasserabflussschächten konnte ein zärtliches "Quaken" eines Entenkükens vernommen werden.
Die Entenmutter und ihre 3 verbliebenen Küken watschelten zwischen den einzelnen Kanaleinlässen umher und versuchte ihr Küken zu finden. Eine Erstbefragung der Polizei zum Unfallhergang verlief wegen mangelnder Kommunikationswilligkeit der Entenmutter negativ.
Zunächst wurden die infrage kommenden Kanalgitter geöffnet und mittels Kamera die Rohre soweit ersichtlich abfotografiert um das Küken zu lokalisieren. Leider waren diese Erkundungsmaßnahmen nicht erfolgreich und so wurde endschieden, mit dem Wasser aus dem Tank-1, den Regenwasserkanal vorsichtig zu fluten. Dazu wurde im Kreuzungsbereich Brunntalstraße / Hochstraße ein Sammelkanalschacht geöffnet und ein Feuerwehrmann unten positioniert. Oberhalb der vermuteten Position wurde das TLF-1 positioniert und vorsichtig Wasser in den Kanal eingeleitet. Entgegen aller Erwartungen, tauchten aber keine Entenküken auf.
Sowohl die Einsatzkräfte als auch die Entenmutter konnte auch keine Geräusche vom Küken mehr wahrnehmen. Daher musste angenommen werden, dass der falsche Kanalschacht geöffnet wurde und das Küken weggeschwemmt wurde. Vermutlich hatte die Mutter ihr Küken schon abgeschrieben und machte sich mit ihren verbliebenen 3 Küken auf den Weg Richtung Triesting. Sowohl die Anhalte Versuche durch die Polizei und das Einfangen seitens der Feuerwehr ist erfolgreich ausgewichen worden und so watschelten die 4 quer durch die Wohnhausanlagen in Sechshaus und Vierhaus in die Triesting und verschwanden.

Zwischenzeitlich wurden auch die Kanaldeckel im Kreuzungsbereich Hochstraße / Hermannsplatz geöffnet. Auch hier zeigte sich, dass die Kanäle nicht so verlaufen wie gedacht. Ein Feuerwehrmitglied kroch von der oberen Brunntalstraße in Richtung Hermannsplatz und öffnete unerwartet von unten einen Kanaldeckel mehrere Meter von den wartenden Feuerwehrmitgliedern entfernt. Da der Kanal in Richtung Hermannsplatz führte, teilte sich die Mannschaft öffnete kurz vor der Hermannsplatzkapelle einen weiteren Schacht.

Das TLF-1 ist von der Brunntalstraße in den Kreuzungsbereich Hermannsplatz / Hochstraße versetzt worden, um hier noch einmal Nachschau zu halten und gegebenenfalls das Küken   mit Wasser in Richtung Hermannsplatzkapelle schwemmen zu können. Hierzu wurde der Kanal geöffnet und ein Feuerwehrmitglied stieg in den Schacht ab um mit dem B-Schlauch gezielt in den Kanal spülen zu können. Unten angekommen, konnte das Küken wieder "lautstark" vernommen und die Richtung lokalisiert werden. Statt dem weiterschwemmen, kroch ein Feuerwehrmitglied dem Geräusch nach zum Küken und konnte dieses ca. 20m  von der Einstiegsstelle finden und aufnehmen. Ein Rückwärtskriechen war nicht möglich und so mussten Retter und Gerettete noch ca. 80m bis zum nächsten Aufstieg den Kanal durchkriechen.

Aufgrund der Tatsache, dass das Küken nach dem Verschwinden der Mutter nun ein Waise ist, wurde über die BAZ Baden und privat eine Aufzuchtstation für das Küken gesucht.
Die Wildtierstation Gloggnitz, bekannt von der Tierrettung des Kauzes, konnte uns den geeigneten Kontakt vermitteln.

1,5 Stunden nach der Alarmierung machten sich 2 Kameraden nach dem Zusammenpacken der Geräte und dem Reinigen der Uniformen auf dem Weg um das Küken und gute Hände zu übergeben.

Einsatzleiter: OBM Jankowisch R.

Eingesetzte Kräfte:
FF Berndorf-Stadt: 2 Fahrzeuge, 8 Personen
Polizei Berndorf: 2 Fahrzeuge, 3 Personen

Bericht: Stadler Fl, HFM
Fotos: Stadler Fl, Gebhart M